»Nicht ohne meine Wärmflasche« ist wohl leidlich und leider unvermeidlich Credo vieler Endometriose-Patientinnen. Mit eben diesem Titel legt Martina Liel ein sehr persönliches Buch vor, das aus Sicht einer Betroffenen geschrieben ist. Dabei kommen die Schlagworte des Untertitels „Diagnostik, Therapie, ganzheitliche Ansätze“ in diesem Werk nicht zu kurz. So verbindet Liel ihre ganz persönliche Endometriose-Geschichte mit sehr fundiert recherchierten Meinungen von ÄrztInnen, TherapeutInnen und anderer von der Erkrankung Betroffener.
Das macht die erst sehr persönlich anmutende Berichterstattung einer Betroffenen gleichzeitig auch zu einem sehr informativen Buch über die Erkrankung selbst mit vielen Hinweisen, Links und umfangreichen Glossar.
Dabei spricht sie auch Themen an, die in manch andere Lektüre zur Endometriose unausgesprochen geblieben sind – Geburt nach Endometriose-OP, Endometriose als Erkrankung ohne Lobby sowie auch das Thema Endometriose und Psyche. Der Gegenstand der Endometriose und ihrer potentiellen Begleiterkrankungen fand ich dabei besonders spannend, da für mich die These der Erkrankung als Symptom einer Mastzellerkrankung ein komplett neues war.
Beim Lesen sticht ihr Humor immer wieder hervor und zeigt sich auch schon an den Kapitel-Namen wie bspw. ‘Homöopathie – ich geb mir das Kügelchen!’. Dieser Sprachstil lässt das doch sehr leidvolle Thema des Lebens mit Endometriose für den Moment etwas leichter werden, sodass ich das Buch in einem Zug und mit Wärmflasche auf dem Bauch gelesen habe und immer wieder für mich selbst bestätigend Nicken musste. „Diese Frau spricht mir aus der Seele“, habe ich dabei mehr als einmal gedacht. Die wissenschaftliche Seite der Endometriose beleuchtet sie dabei immer wieder umrahmt von ihrer eigenen Geschichte und beleuchtet dabei Themen wie Symptomatik, Diagnostik und Ursachen der Erkrankung wie auch schulmedizinische und ganzheitliche Ansätze zum Umgang mit dieser gut verständlich und gleichzeitig äußerst informativ.
Martina Liel schafft mit ihrem Buch einen gelungenen Spagat zwischen ihrer eigenen Betroffenheit, ihrer eigenen oftmals negativen Erfahrungen des ichtverstandenwerdens und ihres nicht nur körperlichen Schmerzen und einem Mut machen anderer Endometriose-Patientinnen.